Sibylle Bolla-Kotek

Sibylle Bolla-Kotek, geboren 1913, erhält 1958 als erste Juristin in Österreich eine ordentliche Professur.

Hintergrund

Die Eignung für eine akademische Karriere zeichnet sich bei Sibylle Bolla-Kotek früh ab. Dank ihrer hervorragenden Promotion wird sie von ihren Lehrern zur Habilitation ermutigt. Drei Jahre später erhält sie die Lehrbefugnis für römisches Recht und antike Rechtsgeschichte. Neben ihrer Lehrtätigkeit befasst sie sich in den folgenden Jahren intensiv mit der Papyrusforschung und publiziert 1940 ein bahnbrechendes Werk hierzu.

Trotz dieser erfolgreichen wissenschaftlichen Arbeit in Lehre und Forschung wird ihr 1942 die bevorstehende Berufung als Extraordinaria in Prag verwehrt. Die Begründung -- vielleicht käme doch noch ein geeigneter männlicher Bewerber daher gelaufen -- zeigt die Widerstände, gegen die die Pionierinnen ankämpfen mussten.

Aufgrund ihrer politischen Einstellung muss sie 1945 fliehen. In Wien erhält sie dann 1958 als erste Juristin in Österreich ein Ordinariat: die Professur für römisches Recht, antike Rechtsgeschichte und bürgerliches Recht. Sie stirbt rund zehn Jahre später an den Folgen eines Reitunfalls.

(Quellen: Wikipedia, Universität Wien, Berger 2002; Bildquelle: Archiv der Universität Wien)

Lebensstationen

  • 1913 geboren als Sibylle von Bolla in Pozsony (Österreich-Ungarn, heute Bratislava)
  • 1935 Promotion an der Karls-Universität Prag
  • 1938 Habilitation an der Karls-Universität Prag
  • 1944 Ausserplanmässige Professur Karls-Universität Prag
  • 1945 Flucht ins Tirol
  • 1947 Privatdozentin an der Universität Wien
  • 1949 Ausserordentliche Professur an der Universität Wien
  • 1958 Ordentliche Professur an der Universität Wien.
  • 1969 Tod

Weiterführende Informationen

  • Floßmann, Ursula: "Sibylle Bolla-Kotek, die erste Rechtsprofessorin an der Universität Wien", in: Waltraud Heindl und Marina Tichy (Hrsg.): Durch Erkenntnis zu Freiheit und Glück... Frauen an der Universität Wien (ab 1897), Wien 1993, S. 247-256.
  • Berger, Elisabeth: "Sibylle Bolla-Kotek", in: Brigitta Keintzel und Ilse Korotin (Hrsg.): Wissenschaftlerinnen in und aus Österreich. Leben -- Werk -- Wirken, Böhlau/Wien/Köln/Weimar 2002, S. 81-84.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.