Jutta Limbach

Jutta Limbach, geboren 1934, wird 1994 die erste Präsidentin des deutschen Bundesverfassungsgerichts.

Hintergrund

Als Jutta Limbach 1994 zur Richterin des Bundesverfassungsgerichts gewählt wird, erfüllt sich ein lang gehegter Traum. Ihr Weg dahin führt sie durch Wissenschaft und Politik. Nach Studium, Promotion und Habilitation folgt 1972 ein Ruf nach Berlin. Hier forscht und lehrt sie, als erste Ordinaria an der Fakultät, mehrere Jahrzehnte als Professorin für Zivilrecht. Parallel dazu beginnt ihr politisches Engagement. Limbach wird Mitglied der SPD und sitzt in wissenschaftlichen Beiträten und Kommissionen. 1989 wird sie Senatorin für Justiz und damit Mitglied der Berliner Landesregierung. In ihr Ressort fallen einige heikle und umstrittene Aufgaben, etwa die Überprüfung von Richter*innen und Staatsanwält*innen aus der ehemaligen DDR.

Ein halbes Jahr nach ihrer Wahl ans Bundesverfassungsgericht wird sie – als erste und bis anhin einzige Frau – zu dessen Präsidentin gewählt. In den folgenden acht Jahren hat sie es nicht nur mit bedeutenden Urteilen zu tun, sondern setzt sich auch für eine Öffnung des Gerichts ein: Sie ernennt eine Pressesprecherin, führt einen Tag der offenen Tür ein und gibt ein Jubiläumsfest. Sie prägt damit das Ansehen des Bundesverfassungsgerichts entscheidend mit und verhilft dem Gericht zu mehr Akzeptanz in der Öffentlichkeit.

Auch nach ihrer Pensionierung bleibt Limbach aktiv, etwa als Präsidentin des Goethe-Instituts oder in einer Kommission zur Rückgabe von NS-Raubgütern. Ihre Leistungen für die Rechtswissenschaft und ihr öffentliches Eintreten für die verfassungsstaatliche Demokratie werden mit zahlreichen Preisen, Auszeichnungen und Ehrendoktortiteln gewürdigt.

(Quellen: Wikipedia, FU Berlin, BVerfG, Munzinger Archiv; Bildquelle: FrauenMediaTurm)

Lebensstationen

  • 1934 geboren als Jutta Ryneck in Berlin (Deutschland)
  • 1954-1958 Studium der Rechte in Berlin und Freiburg
  • 1966 Promotion an der Freien Universität Berlin
  • 1971 Habilitation an der Freien Universität Berlin
  • 1972-1999 Professorin für Zivilrecht an der Freien Universität Berlin
  • 1987-1989 Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat für Familienfragen
  • 1989-1994 Senatorin für Justiz in Berlin
  • 1994 Wahl zur Bundesverfassungsrichterin
  • 1994-2002 Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts
  • 2002-2008 Präsidentin des Goethe-Instituts
  • 2003-2016 Vorsitzende der Kommission zur Rückgabe von NS-Raubkunst
  • 2016 Tod

Weiterführende Informationen

  • Deckenbach, Karin: Jutta Limbach: eine Biographie, Düsseldorf 2003.
  • Interview mit Jutta Limbach in der Sendung Erlebte Geschichten, WDR 5, 2009.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.