Golda Meir

Golda Meir, geboren 1898, wird 1969 die erste und bisher einzige weibliche Ministerpräsidentin in Israel und damit eine der ersten weiblichen Regierungschefinnen der Welt.

Hintergrund

Golda Meir, bekannt als eiserne Lady Israels, ist eine prägende weibliche Figur in der Geschichte Israels. Die kleine Frau mit strengem Blick, Wollstrümpfen und stets griffbereiten Zigaretten in der Handtasche verfolgt ihr Leben lang hartnäckig das politische Ziel des unabhängigen jüdischen Staates Israel.

Schon als Kleinkind muss Meir im Zarenreich Pogrome erleben und wird konfrontiert mit dem Anderssein. Dies weckt bei ihr grosse Ängste aber auch die Gewissheit darüber, dass sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen muss, um zu überleben. Mit ihren Eltern emigriert sie in die USA und später nach Palästina. Meir wird Lehrerin und engagiert sich bereits als junge Erwachsene in der zionistischen Bewegung. 1948 erringt sie erstmals ein politisch und juristisch prägendes Amt. Sie wird die erste Botschafterin Israels in der Sowjetunion. Im Jahr darauf zieht sie als Abgeordnete in die Knesset (israelisches Parlament) ein.

In den 1940er Jahren ist die resolute Politikerin eine zentrale Figur in den Verhandlungen zwischen dem britischen Königreich und Transjordanien. Verkleidet als muslimischer Mann trifft sich Meir mit dem damaligen transjordanischen König, um eine geheime Absprache zu erzielen – jedoch vergeblich. 1969 wird Meir die erste und bisher einzige Frau an der Spitze Israels. In ihrer Amtszeit stellt sie entscheidende Weichen für den Verlauf des Nahostkonflikts.

Meir polarisiert – von den einen gefeiert als Mutter des zionistischen Staates, von den anderen kritisiert als zu engstirnige Regierungschefin. Kompromisse sind für sie jedenfalls kein gangbarer Weg. Sie ist überzeugt, dass es kein friedliches Miteinander zwischen Israel und Palästina geben kann. Der Jom-Kippur-Krieg im Jahr 1973 wird für Meir zur Belastungsprobe. Die 75-jährige muss einerseits mit ihrem körperlichen Zerfall kämpfen und gleichzeitig als Regierungschefin Härte nach aussen zeigen. 1974 tritt Meir von ihrem Amt zurück und stirbt wenig später mit 80 Jahren in ihrer bescheidenen Drei-Zimmer-Wohnung.

(Quelle: Wikipedia, FemBio, WDR ZeitZeichen; Bildquelle: The Dan Hadani Collection)

Lebensstationen

  • 1898 geboren in Kiew
  • 1906 Emigration in die USA
  • 1921 Auswanderung aus den USA nach Palästina
  • 1928 Exekutivsekretärin des Arbeiterinnenrats
  • 1948-1949 Botschafterin Israels in der Sowjetunion
  • 1949-1974 Abgeordnete in der Knesset
  • 1966-1968 Generalsekretärin der Arbeitspartei
  • 1969-1974 Ministerpräsidentin Israels
  • 1972-1976 Vizepräsidentin der Sozialistischen Internationale
  • 1978 Tod

Weiterführende Informationen

  • Spielfilm Golda – Israels Eiserne Lady, von Guy Nattiv, 2023

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.