Patricia Scotland

Patricia Scotland, Baroness Scotland of Asthal, geboren 1955, wird 2007 die erste britische Generalstaatsanwältin und 2016 die erste Generalsekretärin des Commonwealth of Nations.

Hintergrund

Als Patricia Scotland in der Schule sagt, dass sie Anwältin werden möchte, wird ihr gesagt, sie habe überrissene Erwartungen. Die Aussichten, als weibliche Person of Color (PoC) in der damals männlich und angelsächsisch dominierten Rechtswissenschaft Fuss zu fassen, seien düster. Den Rest ihres Lebens wird sie das Gegenteil beweisen.

Anwältin wird Scotland bereits kurze Zeit später, mit 22 Jahren. Sie spezialisiert sich im Familienrecht und vertritt Opfer häuslicher und sexueller Gewalt. Ihre Arbeit wird bald gewürdigt: Mit 35 Jahren wird sie die jüngste britische Kronanwältin und die erste PoC in dieser Position -- spätestens hier belehrt sie die Zweifler*innen eines Besseren. Nach ein paar Jahren im Richterdienst -- unter anderem als erste PoC, die stellvertretende Richterin am High Court of Justice ist -- steigt sie in die Politik ein. Nach verschiedenen Stationen wird sie Ministerin für das Kriminaljustizsystem. Hier reformiert sie den Strafvollzug und arbeitet äussert erfolgreich gegen häusliche Gewalt. 2007 ernennt man sie zur ersten Generalstaatsanwältin für England, Wales und Nordirland. Scotland erweitert die internationale Zusammenarbeit und setzt sich für die koordinierte Verfolgung von Menschenhandel und Terrorismus ein. Parallel zu diesen beruflichen Stationen engagiert sie sich gesellschaftlich und baut ein Netzwerk von Anwält*innen auf, die kostenlos Rechtsfälle übernehmen. 2016 folgt -- als vorläufiger Höhepunkt ihrer Karriere -- die Ernennung zur ersten Generalsekretärin des Commonwealth of Nations. Sie setzt den Schwerpunkt des Verbundes -- als eine der ersten weltweit -- auf die Bekämpfung des Klimawandels.

Mit Blick auf diesen aussergewöhnlichen Lebensweg wird klar, dass Scotland ihren Berufswunsch nicht nur realisiert hat, sondern ihm auf gewisse Weise ein Leben lang verbunden bleibt: Sie setzt sich für diejenigen ein, die oft ungehört bleiben; für Opfer von Missbrauch oder häuslicher Gewalt, für Straftäter*innen und für zukünftige Generation.

(Quelle: Wikipedia, Frist100Years; Bildquelle: Commonweath of Nations)

Lebensstationen

  • 1955 geboren in St. Joseph (Dominica)
  • 1959 Einwanderung nach Grossbritannien
  • 1976 LL.B. der University of London
  • 1977 Zulassung zur Anwaltskammer Middle Temple
  • 1991 Ernennung zur Kronanwältin
  • 1994-2000 Assistant Recorder am High Court of Justice
  • 1997 Erhebung in den Adelsstand und Aufnahme in das britische Oberhaus
  • 1999-2001 Unterstaatssekretärin im Foreign and Commonwealth Office
  • 2000 Ernennung zur stellvertretenden Richterin am High Court of Justice
  • 2001-2003 Parlamentarische Sekretärin im Lord Chancellor's Department
  • 2003-2007 Staatsministerin im Home Office
  • 2007-2010 Generalstaatsanwältin für England, Wales und Nordirland
  • 2016 Generalsekretärin des Commonwealth of Nations

Weiterführende Informationen

  • Interview mit Patricia Scotland im Projekt First 100 Years, 2019.
  • Mulcahy, Linda: "First Woman Attorney General for England, Wales and Northern Ireland, Patricia Scotland, 2007", in: Erika Racley and Rosemary Auchmuthy (Hrsg.): Women's Legal Landmarks: Celebrating the History of Woman and Law in the UK and Ireland, Oxford 2019, S. 555-559.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.