Marie Munk

Marie Munk, geboren 1885, ist 1914 Mitgründerin des Deutschen Juristinnen-Vereins und wird 1924 die erste Assessorin in Preussen.

Hintergrund

Marie Munks Leben ist geprägt vom Kampf für die Besserstellung von Frauen in der Rechtswissenschaft. Nach einer Ausbildung zur Sozialarbeiterin studiert sie an verschiedenen Universitäten, bis sie 1911 in Heidelberg promoviert wird. Als Juristin arbeiten kann Munk aber nicht; Frauen wird erst elf Jahre später der Zugang zu den klassischen juristischen Berufen gewährt. Bis dahin doziert Munk Rechtskunde an verschiedenen (Frauen-)Schulen und engagiert sich für die Zulassung von Frauen zur Anwaltschaft und zum Richteramt. In diesem Rahmen gründet sie -- zusammen mit Margarete Berent und Margarete Muehsam-Edelheim -- den Deutschen Juristinnen-Verein (heute: Deutscher Juristinnenbund), dessen Mitglieder sich seither für Gleichstellung und Gleichberechtigung von Frauen im Recht einsetzen.

Der Kampf von Munk und vielen anderen Pionierinnen zahlt sich aus. Munk selbst wird 1924 als erste Frau Preussens Assessorin. Ein paar Jahre später folgt die Wahl ins Richteramt. Angesichts ihrer jüdischen Herkunft wird sie aber kurze Zeit später zur Flucht in die USA gezwungen. Dort doziert sie an verschiedenen Colleges und kämpft erneut (und erfolgreich) um ihre Zulassung als Anwältin.

(Quellen: DDF, Wikipedia; Bildquelle: Landesarchiv Berlin via DFA)

Lebensstationen

  • 1885 geboren in Berlin (Deutschland)
  • 1907-1911 Studium der Rechtswissenschaft, Philosophie, Psychologie und Logik an den Universitäten Berlin, Freiburg, Bonn und Heidelberg
  • 1911 Promotion an der Universität Heidelberg
  • 1911-1912 Volontärin in einer Anwaltskanzlei
  • 1912-1914 Vorsitzende der Frauenrechtsschutzstelle München
  • 1913-1915 Dozentin für Rechtskunde
  • 1914 Mitgründerin des Deutschen Juristinnen-Vereins
  • 1920-1933 Vorsitzende des Deutschen Juristinnen-Vereins
  • 1924 Rechtsanwaltspatent und Eröffnung der eigenen Kanzlei
  • 1930 Ernennung zur Landgerichtsrätin und Amtsgerichtsrätin in Berlin
  • 1933 Entlassung aus dem Justizdienst
  • 1936 Emigration in die USA
  • 1936-1943 Gastdozentin an verschiedenen amerikanischen Colleges
  • 1943 amerikanische Staatsbürgerschaft
  • 1944 amerikanisches Rechtsanwaltspatent
  • 1953 Ausserordentliche Professur an der Harvard University
  • 1978 Tod

Weiterführende Informationen

  • Röwekamp, Marion: Juristinnen: Lexikon zu Leben und Werk, Baden-Baden 2005.
  • Cordes, Oda: Marie Munk (1885-1978). Leben und Werk, Böhlau/Köln 2015.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.