Margaret Kidd

Dame Margaret Henderson Kidd, geboren 1900, wird 1923 als erste Frau zur schottischen Anwaltskammer zugelassen und 1948 die erste britische Kronanwältin.

Als Margaret Kidd 1923 zur Faculty of Advocates, der schottischen Anwaltskammer, zugelassen wird, ist sie nicht nur die erste offiziell anerkannte Advocate (Rechtsanwältin vor Gericht) Schottlands – sie wird auch 25 Jahre lang die einzige bleiben. Auch wenn der Sex Disqualification (Removal) Act von 1919 Frauen theoretisch Zugang zu juristischen Berufen verschafft, sieht die Realität oft beschwerlich aus. Die grossen Fälle bleiben männlichen Kollegen vorbehalten und die Frauengarderobe an den Gerichten liegt auch mal im Keller neben den Zellen der Verurteilten. Viele Frauen verzichten daher auf eine Karriere als Advocate und werden Solicitor (beratende Rechtsanwältinnen, die kaum vor Gericht auftreten).

Kidd geht trotz allem ihren Weg: Sie spezialisiert sich im Familienrecht und erscheint als erste Rechtsanwältin vor dem House of Lords sowie vor einem Parliament Select Committee. 1948 wird sie zur ersten britischen Kronanwältin ernannt. 12 Jahre später folgt die Wahl zur ersten Sheriff Principal (vorstehende Richterin eines Gerichtsbezirks) in Schottland. In dieser Funktion steht sie bis zum Ruhestand vier verschiedenen Gerichtsbezirken vor. Daneben engagiert sich Kidd gesellschaftlich und ehrenamtlich: Im Laufe der Jahre wird sie etwa Gründungsmitglied der Stair Society, Vizepräsidentin der Federation of University Women, doziert an der University of Edinburgh und setzt sich für die Blind Welfare ein. Sie geht, zusammen mit Madge Easton Anderson, der ersten Solicitor, als Pionierin der Anwaltschaft in die schottische Geschichte ein.