Pascale Baeriswyl

Pascale Baeriswyl, geboren 1968, wird 2016 die erste Staatsekretärin im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten und wird ab 2023 voraussichtlich die erste Vertreterin der Schweiz im UNO-Sicherheitsrat.

Hintergrund

Pascale Baeriswyls Weg an die Spitze der Schweizer Diplomatie beginnt mit einem rechts- und geisteswissenschaftlichen Studium in Basel. Nach Stationen in der Forschung und der Justiz tritt sie in den diplomatischen Dienst ein. Zu diesem Zeitpunkt ist sie zweifache Mutter und damit bereits eine Pionierin: Sie ist die erste Schweizer Diplomatin mit kleinen Kindern. In den folgenden Jahren erklimmt sie Stufe um Stufe des prestigeträchtigen Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Auf Posten in der Direktion für Völkerrecht und der Schweizer Botschaft in Hanoi folgt eine Beförderung zur Leiterin der Sektion Menschenrechtspolitik für Asien und die Pazifikregion. Nach nur fünf Jahren als Diplomatin ist sie in Brüssel zuständig für die Aussen- und Sicherheitspolitik der Schweiz bei der EU-Mission. 2008 wechselt sie zur UNO-Mission der Schweiz und leitet in New York das politische Team. Hier gründet sie u.a. mit vier anderen Kleinstaaten die Small Five und wirbt für die Machtbeschränkung der alteingesessenen Vetomächte. Die Reformbemühungen werden von den Big Five zwar abgeschmettert, dennoch macht sich Baeriswyl auch international einen Namen. Zurück in Bern wird sie Abteilungsleiterin und anschliessend zur Vizedirektorin der Direktion für Völkerrecht und zur Botschafterin befördert.

2016 gelingt Baeriswyl, was zuvor noch keiner Frau gelungen ist. Sie wird vom Bundesrat an die Spitze des Aussendepartements berufen. Als Staatsekretärin des EDA verantwortet sie damit die Schweizer Diplomatie, direkt nach dem damals zuständigen Bundesrat Didier Burkhalter. Hier setzt Baeriswyl den Schwerpunkt auf die menschliche Sicherheit und Vermittlungsbemühungen. Unter ihrer Leitung finden zahlreiche Friedensgespräche in Genf, bi- und multilaterale Verhandlungen sowie Vertretungen der Schweiz bei internationalen Organisationen wie der OSZE oder der UNO statt. Nach einem Wechsel im Bundesrat verlässt Baeriswyl den Posten und geht zurück nach New York, dieses Mal als Chefin der Schweizer UNO-Mission. Hier wird sie 2023 voraussichtlich ein weiteres Mal Diplomatiegeschichte schreiben: Sie wird die Schweiz während zweier Jahre im UNO-Sicherheitsrat vertreten. In dieser Funktion wird sie nicht nur die erste Frau, sondern die erste Schweizer Vertretung überhaupt sein.

(Quellen: EDA, Wikipedia, Parma/Ruiz 2018; Bildquelle: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1968 geboren in Bern
  • 1994 LL.M. der Universität Basel
  • 1998 M.A. in Geschichte, französischer Literatur und Linguistik der Universität Basel
  • 1994-1996 Forscherin und Rechtsberaterin beim SNF-Projekt Halt-Gewalt
  • 1998-2001 Richterin im Nebenamt am Zivilgericht Basel-Stadt
  • 2000-2002 Diplomatin
  • 2002-2005 Stellvertretende Sektionschefin Menschenrechtspolitik für die Region Asien/Pazifik im EDA
  • 2005-2008 Erste Botschaftssekretärin der Schweizer EU-Mission
  • 2008-2013 Leiterin des politischen Teams bei der Schweizer UNO-Mission
  • 2013-2016 Abteilungschefin in der Direktion für Völkerrecht
  • 2014-2016 Botschafterin und Vizedirektorin der Direktion für Völkerrecht
  • 2016-2019 Staatsekretärin des EDA
  • 2020 Chefin der Schweizer UNO-Mission

Weiterführende Informationen

  • Porträt "Wir fahren Richtung Konfrontation" über Pascale Baeriswyl von Viktor Parma und Guadalupe Ruiz in der Republik, 2018.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.