Lore Maria Peschel-Gutzeit

Lore Maria Peschel-Gutzeit, geboren 1932, wird 1975 die erste Kommentatorin des Staudingers und 1984 die erste Senatspräsidentin am Hanseatischen Oberlandesgericht.

Hintergrund

Als Lore Maria Peschel-Gutzeit 1955 das Jurastudium abschliesst, sieht die Gesellschaft für Frauen ein Leben zuhause bei den Kindern vor. Peschel-Gutzeit schlägt einen anderen Weg ein: Sie wird in den folgenden Jahren Mutter und Rechtsanwältin, Richterin und Rechtspolitikerin.

Das Streben nach Gleichberechtigung angesichts der Diskriminierung von Frauen begleitet Peschel-Gutzeit bei allen Stationen. Sie erklimmt Posten um Posten, bis sie die erste Vorsitzende des Hanseatischen Oberlandesgerichts und später Justizsenatorin in Hamburg und Berlin wird. Auf ihrem Weg wehrt sie sich aktiv gegen sexistische Vorurteile und scheut keine Konfrontation. Aber nicht nur als berufliches Vorbild, sondern auch inhaltlich leistet sie Pionierinnen-Arbeit. 1968 erreicht sie mit der bahnbrechenden "Lex Peschel", dass Beamtinnen mit Kindern in Teilzeit arbeiten können. 1975 kommentiert sie dann – als erste Frau – den Staudinger, den grossen Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch.

Nach zehn Jahren als Justizsenatorin arbeitet Peschel-Gutzeit lange als selbstständige Rechtsanwältin und führt ihr Engagement für Frauen- und Kinderrechte in diversen Vereinigungen fort. Sie gilt als aussergewöhnliche Juristin und Feministin, die – aller Widrigkeiten zum Trotz – ihren Weg geht und Bedeutendes für die Frauen in Deutschland leistet.

(Quellen: Sendung Zeitzeugen im Gespräch, Wikipedia; Bildquelle: Lore Maria Peschel-Gutzeit via RLP)

Lebensstationen

  • 1932 geboren in Hamburg (Deutschland)
  • 1951-1955 Studium an den Universitäten Hamburg und Freiburg i.Br.
  • 1959-1960 Rechtsanwältin
  • 1960-1971 Richterin am Landgericht Hamburg
  • 1971-1984 Richterin am Hanseatischen Oberlandesgericht
  • 1977-1981 Vorsitzende des Deutschen Juristinnenbundes
  • 1984-1991 Senatsvorsitzende am Hanseatischen Oberlandesgericht
  • 1975 Kommentatorin des Staudingers (bis heute)
  • 1990 Promotion an der Universität Hamburg
  • 1991-1993 Justizsenatorin in Hamburg
  • 1992-1994 Mitglied der Verfassungskommission von Bundestag und Bundesrat
  • 1994-1997 Justizsenatorin in Berlin
  • 1997-2001 Justizsenatorin in Hamburg
  • 2004 Bundesverdienstkreuz
  • 2023 Tod

Weiterführende Informationen

  • Müller-Magdeburg, Cornelia: Unsere Aufgaben im 21. Jahrhundert: Festschrift für Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit, Baden-Baden 2002.
  • Peschel-Gutzeit, Lore Maria: Selbstverständlich gleichberechtigt, Hamburg 2012.
  • Interview mit Lore Maria Peschel-Gutzeit in der Sendung Zeitgenossen, SWR2, 2019.
  • Interview mit Lore Maria Peschel-Gutzeit in der Sendung Zeitzeugen im Gespräch, DLF, 2020.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.