Patricia Kameri-Mbote

Annie Patricia Kameri-Mbote, geboren 1964, wird 2011 die erste Rechtsprofessorin und 2012 die erste rechtswissenschaftliche Dekanin Kenias.

Hintergrund

Patricia Kameri-Mbote entscheidet sich früh für eine akademische Karriere. Statt nach ihrer praktischen Ausbildung zur Rechtsanwältin eine Stelle in einer Kanzlei zu suchen, bewirbt sie sich für ein Masterstipendium in England. 1990 kehrt sie als Dozentin an ihre Alma Mater, die University of Nairobi (UoN), zurück. Sie unterrichtet vier Jahre und schreibt sich dann erneut als Studentin ein. Es folgt ein Spezialisierungsprogramm in rechtlichen Frauen- und Genderfragen, ein weiterer Master und ein rechtswissenschaftliches Doktorat an der US-amerikanischen Stanford University. Ausgestatten mit einem breiten Fachwissen im Eigentums- und Umweltrecht wird sie, zurück an der UoN, 2002 zur Senior Lecturer und 2005 zur ausserordentlichen Professorin befördert. 2011 folgt der Ruf auf einen ordentlichen Lehrstuhl und Kameri-Mbote wird Kenias erste Rechtsprofessorin. Ein Jahr später übernimmt sie als erste Dekanin die Leitung der juristischen Fakultät.

Kameri-Mbote ist aber nicht nur eine Rechtspionierin, sondern macht sich auch als herausragende Wissenschaftlerin und Förderin der juristischen Ausbildung einen Namen. Sie publiziert zum Eigentums- und Umweltrecht, oft aus einer neuen, feministischen Perspektive, und verknüpft so unterschiedlichste Fachbereiche. Daneben berät sie zahlreiche nationale und internationale Organisationen und ist an der Ausarbeitung von Gesetzesentwürfen beteiligt. Sie präsidiert u.a. die Rechtsabteilung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), ist Mitgründerin des International Environmental Law Research Center (IELRC) und leitet über 20 Jahre lang dessen Afrika-Programm. Als Dekanin macht sie die juristische Ausbildung an der UoN diverser und schafft gleiche Arbeitsbedingungen für Frauen und Männer. Kameri-Mbote gilt damit als eine der renommiertesten Rechtswissenschaftlerinnen des Landes, die die akademische Rechtswissenschaft nicht nur als Pionierin, sondern auch inhaltlich und strukturell bis heute prägt. 2019 gelingt Kameri-Mbote ihr vorerst letzter Meilenstein: Als erste Frau in Ost- und Zentralafrika erhält sie ein Higher Doctorate of Law.

(Quellen: UNEP, Kibet 2017, African Women in Law; Bildquelle: African Women in Law Project)

Lebensstationen

  • 1964 geboren in Murang'a County (Kenia)
  • 1987 LL.B. der University of Nairobi (UoN)
  • 1988 Postgraduales Diplom in Recht der Kenya School of Law
  • 1989 LL.M. in Law and Development der Warwick University (GB)
  • 1990-1994 Dozentin an der UoN
  • 1995 Postgraduales Diplom in Women's Law der University of Zimabwe
  • 1996 LL.M. der Stanford University (USA)
  • 1999 rechtswissenschaftliches Doktorat der Standford University
  • 1999-2002 Dozentin an der UoN
  • 2002-2005 Senior Lecturer an der UoN
  • 2005-2009 Ausserordentliche Rechtsprofessorin an der UoN
  • 2009-2011 Aufbau der Law School der Strathmore University
  • 2011 Ernennung zur Rechtsprofessorin an der UoN
  • 2012-2016 Dekanin der rechtswissenschaftlichen Fakultät der UoN
  • 2019 Higher Doctorate of Doctor of Law der UoN
  • 2021 Wahl zur Direktorin der Rechtsabteilung des Umweltprogrammes der UN (UNEP)

Weiterführende Informationen

  • Porträt über Patricia Kameri-Mbote von Brenda Wangila im African Women in Law Project.
  • Kibet, Lonah: "Patricia Kameri-Mbote: A Decorated Legal Scholar", in: The Standard [Kenia], online publiziert am 21.10.2017.
  • Rukuba-Ngaiza, Nightingale: "Gender awareness training in Judicial Training Institutes in Kenya and Uganda", in: J. Jarpa Dawuni (Hrsg.): Gender, Judging and the Courts in Aftica: Selected Studies, Oxon/New York 2021, S. 254-275.
  • Kameri-Mbote, Patricia et al.: Changing the Mainstream: Celebrating Women's Resilience, Nairobi 2018.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.