Guðrún Erlendsdóttir
Guðrún Erlendsdóttir, geboren 1936, wird 1986 die erste Richterin und 1991 die erste Präsidentin am isländischen Obersten Gericht.
Hintergrund
Guðrún Erlendsdóttirs juristische Laufbahn beginnt in der Rechtsanwaltschaft. Während knapp 20 Jahren führt sie zusammen mit ihrem Ehemann eine eigene Kanzlei und zieht daneben drei Kinder gross. 1970 kommt eine Professur an der Universität Island, der Háskóli Íslands, dazu. 16 Jahre lehrt und forscht sie an der Universität zum Familien- und Erbrecht sowie zur rechtlichen Gleichstellung der Geschlechter. Parallel dazu engagiert sie sich in der Universitätsverwaltung, im Kinderschutzausschuss und als stellvertretende Stadträtin in Reykjavik.
Mit der Wahl an das Oberste Gericht wechselt Erlendsdóttir 1986 nicht nur von der Akademie in die Justiz, sondern schreibt auch Justizgeschichte. Rund ein Vierteljahrhundert nachdem Rannveig Þorsteinsdóttir als erste Rechtsanwältin vor dem Obersten Gericht Islands auftritt, sind Frauen endlich auch als Richterinnen an ebendiesem Gericht vertreten. Zwei Jahrzehnte spricht Erlendsdóttir hier Recht. Dazu leitet sie von 1991 bis 1992 und von 2002 bis 2003 als erste Frau das Gericht – und wird damit zur ersten Obersten Richterin Islands. Sie gilt heute, zusammen mit vielen anderen höchsten Richterinnen, weltweit als Wegbereiterin für künftige Juristinnen.
(Quellen: Wikipedia, Félag háskólakvenna og kvenstúdenta, Supreme Court of Iceland; Bildquelle: Félag)
Lebensstationen
- 1936 geboren in Reykjavik
- 1961 Abschluss Jurastudium an der Universität Island
- 1961-1978 selbständige Rechtsanwältin
- 1970-1986 Juraprofessorin an der Universität Island
- 1974-1998 Mitglied des Censorhip Committee
- 1976-1979 Vorsitzende des Equal Opportunities Council
- 1979-1986 Vorstandsmitglied der juristischen Fakultät der Universität Island
- 1981-1995 Vizepräsidentin des Vorstandes der Icelandic Legal Association
- 1986-2006 Richterin am Obersten Gericht Islands
- 1991-1992/2002-2003 Präsidentin des Obersten Gerichts
Weiterführende Informationen
Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi.
Verantwortlich: A. Tschentscher.