Mella Carroll

Mella Elizabeth Laurie Carroll, geboren 1934, wird 1980 die erste Richterin am irischen High Court.

Bevor Mella Carroll irische Justizgeschichte schreibt, macht sie als Rechtsanwältin Karriere. Sie besteht bereits das Examen der irischen Anwaltskammer und Ausbildungsstätte King's Inn als Klassenbeste und macht sich dann während zweier Jahrzehnte einen Namen als herausragende Anwältin. 1977 erhält sie den Titel Senior Counsel, eine Auszeichnung für besonders erfahrene Jurist*innen. Zwei Jahre später folgt die Wahl zur ersten weiblichen Vorsitzenden des King's Inn Bar Council.

1980 wird Carroll Richterin am High Court of Justice, dem zweithöchsten Gericht Irlands. Dabei ist sie nicht nur die erste Richterin an diesem prestigeträchtigen Gericht, sondern nach Eileen Kennedy auch erst die zweite Richterin in ganz Irland. Während 25 Jahren verhandelt sie hier verschiedenste handels- und strafrechtliche Fälle und prägt damit das irische Rechtssystem. Bedeutend sind u.a. ihre Entscheidung, ledigen Müttern pro Kopf mehr staatliche Unterstützung zukommen zu lassen als verheirateten Eltern (Mhic Mhathuna v. Ireland 1995) oder ihre Anordnungen zum Schutz der Privatsphäre der Angeklagten in einem berüchtigten, medial begleiteten Mordprozess (2000). Carroll leitet zudem diverse bedeutende staatliche Kommissionen, etwa die zweite Commission on the Status of Women (1993) oder die Commission of Nursing (1997). In beiden Fällen setzt sie sich für die Verbesserung der rechtlichen und sozialen Stellung von Frauen ein.