Martha Koome

Martha Koome, geboren 1960, wird 2021 die erste kenianische Chief Justice.

Mit Martha Koomes Ernennung zur Präsidentin des Supreme Court in Nairobi steht der kenianischen Justiz nicht nur erstmals eine Frau vor, sondern auch eine dezidierte Kämpferin für Menschen- und Frauenrechte. Koomes juristischer Werdegang beginnt 1987 als Rechtsanwältin. Sie übernimmt oft die Verteidigung von Frauen und politischen Gefangenen. Für diese kämpft sie gegen die jeweiligen Herausforderungen im patriarchalen Justizsystem und unter der damaligen Einparteienregierung. Bald engagiert sich Koome auch für strukturelle Veränderungen. 1991 ist sie aktiv an der Abschaffung des Verfassungsartikels 2A beteiligt. Kenia wird damit zu einem Mehrparteienstaat und das Präsidentschaftsamt wird zeitlich beschränkt. Als Mitglied der kenianischen Federation of Women Lawyers (FIDA) engagiert sie sich für kostenlose Rechtsberatung für Frauen. Zudem ist die einflussreiche Organisation auch eine mächtige Stimme im Reformprozess der kenianischen Verfassung in den 2000er Jahren. Auch dank der Arbeit von Koome sind in Kenia heute Genderquoten und zahlreiche Anti-Diskriminierungsgesetze verfassungsrechtlich verankert.

2003 wechselt Koome, inzwischen dreifache Mutter, von der Rechtsanwaltschaft ins Richteramt. Sie wird Richterin am High Court und steht der Umwelt- und Landabteilung sowie der Familienabteilung vor. 2012 folgt die Wahl an das zweithöchste Gericht, den Court of Appeal. Nach zwei erfolglosen Bewerbungen zur Supreme Court Richterin und stellvertretenden Chief Justice gelingt ihr 2021 die Wahl zur Chief Justice. Koome wird damit gleichzeitig Präsidentin des höchsten Gerichts des Landes – und Pionierin der kenianischen Justiz.