Ayesha Malik

Ayesha Malik, geboren 1966, wird 2022 die erste Richterin am Obersten Gerichtshof in Pakistan.

Bereits vor ihrem Studium bereist Ayesha Malik die Welt und besucht Schulen in Paris, New York und London. Das öffnet ihren Horizont und prägt sie auch für ihren weiteren Lebensweg. Schon als Kind träumt Malik davon, Anwältin zu werden. Diesen Traum erfüllt sich die zielstrebige Pakistanerin mit einem Jurastudium und einer anschliessenden steilen Karriere in verschiedenen Kanzleien.

Malik erhebt ihre Stimme und fordert ihren Platz in der pakistanischen Justiz. 2012 wird sie zur Richterin am Obergericht von Lahore ernannt. Ein stark männerdominiertes Umfeld, das sie mit ihrer progressiven Denkweise aufmischt. Als Frau im Richteramt lässt sie ihre geschlechtsspezifische Perspektive geprägt durch ihre eigenen Lebenserfahrungen als Frau in ihre Urteile einfliessen. So führt ein wegweisendes Urteil Maliks zum Verbot des verfassungswidrigen "Zwei-Finger-Tests" bei mutmasslichen Vergewaltigungsopfern. Dieser Test basiert auf der Annahme, dass sexuell aktive Frauen nicht vergewaltigt werden können und spiegelt stark patriarchalische und frauenfeindliche Ansichten wider. Malik stellt die übergriffige Praxis in Frage und schafft dieses von Männern geschaffene Gesetz ab.

Maliks harte und beharrliche Arbeit zahlt sich aus: Im Jahr 2022 wird sie die erste Richterin am Obersten Gerichtshof Pakistans. Es ist ein bahnbrechendes Ereignis in der 75-jährigen Geschichte des Obersten Gerichtshofs in Pakistan. Pakistan ist zudem das letzte Land in Südasien, das mit Malik eine Frau an sein höchstes Gericht beruft. Malik ist die Stimme, auf die ihr Land lange gewartet hat. Ihre Forderungen finden Gehör und ihr Einfluss auf die pakistanische Rechtsprechung ist von grosser Bedeutung. Sie hat es geschafft, Raum für sich und hoffentlich für viele weitere Juristinnen in Pakistan einzufordern.