Thereza Grisólia Tang

Thereza Grisólia Tang, geboren 1922, wird 1954 Brasiliens zweite Richterin, 1986 die erste Generalinspektorin der Justiz im Bundesstaat Santa Catarina und 1989 die erste Präsidentin des Bundeswahlgerichts Santa Catarinas.

Thereza Grisólia Tang ist zwar nicht die erste, aber weit und breit die einzige Frau, die 1954 das Auswahlverfahrung für den Justizdienst besteht. Nur 3500 km weiter nördlich, im Bundesstaat Ceara, gibt es mit Auri Mouara Costa bereits eine brasilianische Richterin. Trotz fehlender Vorbilder und kritischen Stimmen macht sie in den kommenden Jahren Karriere in der Justiz von Santa Catarina. Sie beginnt als Ersatzrichterin (juíza substituta) und absolviert den Aufstieg zur ordentlichen Richterin (juíza titular). 1975 wird sie zur Berufungsrichterin (desembargadora) befördert und erhält – nach über 20 Jahren – eine weibliche Kollegin in Santa Catarina. 1986 übernimmt Tang als erste Frau die Leitung des Büros der Generalinspektion der Justiz. Hier ist sie zuständig für die Aufsicht über die Tätigkeiten der Gerichte, Dienststellen, Notariate und Standesämter, die Bearbeitung von Beschwerden und die allfällige Durchführung von Ermittlungen gegen Richter*innen. Drei Jahre später erreicht sie einen weiteren Meilenstein und wird als Präsidentin des Bundeswahlgerichts von Santa Catarina die erste höchste Richterin im Bundesstaat.

Mit Erreichen der Altersgrenze scheidet Tang 1992 aus dem Justizdienst aus und leitet in den darauffolgenden Jahren das Zentrum für juristische Studien des Bundeswahlgerichts. Tang gilt heute als faire und harte Richterin, die zahlreiche junge Frauen in Brasilien zu einer juristischen Laufbahn inspiriert hat.