Mary Robinson

Mary Robinson, geboren 1944, wird 1990 die erste Staatspräsidentin Irlands.

Hintergrund

Als Mary Robinson 1990 die Präsidentschaftswahl gewinnt, ist das nicht nur für die irische Geschichte ein Meilenstein: Robinson wird das erste weibliche Staatsoberhaupt in der gesamten Europäischen Union. Eine Pionierin ist sie zu diesem Zeitpunkt schon lange -- und zwar in unterschiedlichsten Gebieten.

Nach einem hervorragend abgeschlossenen Jurastudium wird Robinson mit gerade erst 25 Jahren Professorin für Staatsrecht und Strafrecht am Trinity College in Dublin (TCD). Mit der Zeit spezialisiert sie sich im Europarecht und gründet, zusammen mit ihrem Mann, 1988 das Irish Centre of European Law am TCD. Parallel zu ihrer akademischen Karriere zieht sie drei Kinder gross und baut eine florierende Anwaltskanzlei in Dublin auf. Entgegen den damals gängigen Stereotypen -- Anwältinnen arbeiten meist im Familienrecht -- setzt sie den Schwerpunkt auf das Staatsrecht und verbucht bahnbrechende Erfolge, etwa gegen die steuerrechtliche Diskriminierung von Ehepaaren. 1980 wird ihre Arbeit mit der Ernennung zur Senior Counsel gewürdigt, wobei Robinson erst die dritte irische Anwältin ist, die diesen Titel erhält.

In die Politik kommt Robinson durch die Universität: 1969 wird sie als Vertreterin des TCD in den Seanad Eireann (irisches Oberhaus) gewählt. Von Anfang an sind ihre Anliegen visionär; das katholisch geprägte Irland soll sich endlich öffnen. Nach 20 erfolgreichen Jahren in der Legislative wird sie 1990 an die politische Spitze gewählt. Bis 1997 ist sie Staatspräsidentin der Republik Irland. Im Amt intensiviert sie die Zusammenarbeit mit verschiedenen Parteien. Sie sucht etwa den Kontakt zu Nordirland und redet mit Vertretern der Kirche. Gleichzeitig verfolgt sie ihre politischen Ziele weiter: Unter ihrer Führung werden Homosexualität, Scheidungen und Verhütung in Irland legal.

1997 gibt Robinson das Amt ab, um Hochkommissarin für Menschenrechte der Vereinten Nationen zu werden. Seither setzt sie sich intensiv für Menschenrechte und Gleichberechtigung ein, etwa mit verschiedenen humanitären Projekten.

(Quellen: Wikipedia, Treanor 2019; Bildquellen: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1944 geboren als Mary Therese Winifred Bourke in Ballina (Irland)
  • 1967 LL.B. des Trinity College Dublin (TCD)
  • 1967 Zulassung zur irischen Anwaltskammer King's Inn
  • 1968 LL.M. der University of Harvard
  • 1969-1975 Reid Professor of Constitutional and Criminal Law am TCD
  • 1972-1990 Professor for European Law am TCD
  • 1969-1989 Senatorin im Seanad Eireann
  • 1980 Ernennung zur Senior Counsel
  • 1988 Mitgründerin des Irish Centre for European Law am TCD
  • 1990-1997 Staatspräsidentin der Republik Irland
  • 1997-2002 Hochkommissarin für Menschenrechte der Vereinten Nationen
  • 1998-2019 Kanzlerin der University of Dublin
  • 2002 Gründung des Projekts Realizing Rights: The Ethical Globalization Initiative
  • 2010 Gründung des Projekts The Mary Robinson Foundation -- Climate Justice

Weiterführende Informationen

  • Finlay, Ferguson: Mary Robinson: A President with a Purpose, Dublin 1990.
  • Robinson, Mary: Everybody Matters: A Memoir, London 2012.
  • Treanor, Leah: "First Woman President of Ireland, Mary Robinson, 1990", in: Erika Racley and Rosemary Auchmuthy (Hrsg.): Women's Legal Landmarks: Celebrating the History of Woman and Law in the UK and Ireland, Oxford 2019, S. 429-433.

Letzte Aktualisierung: L. Pacozzi. Verantwortlich: A. Tschentscher.