Stella Soulioti
Stella Soulioti, geboren 1920, wird 1951 die erste Anwältin Zyperns, 1960 die erste Justizministerin und 1984 die erste Generalstaatsanwältin des Landes.
Hintergrund
Stella Soulioti scheut keine klassischen Männerdomänen. Während des Zweiten Weltkrieges tritt sie als erste Zypriotin gemeinsam mit 60 weiteren Frauen der Women's Royal Air Force bei. Sie dient bis 1946 als Leutnant in Kairo und verlässt die Streitkraft nach Kriegsende. Danach schlägt sie erneut einen damals männerdominierten Beruf ein: Sie studiert Rechtswissenschaften und schliesst ihre Ausbildung in London ab. Nach ihrem Abschluss 1951 kehrt sie in ihre Heimat zurück und praktiziert dort als erste Anwältin Zyperns in der Kanzlei ihres Vaters. Nach rund neun Jahren gesammelter Berufserfahrung übernimmt sie 1960, im Jahr der zypriotischen Unabhängigkeit, als erste Frau das Justizministerium. Drei Jahre später übernimmt sie zusätzlich das Gesundheitsministerium. Die beiden Ministerinnenämter legt sie 1970 zugunsten der Arbeit in der Rechtskommission nieder.
Soulioti beweist auch diplomatisches Feingefühlt: Sie fungiert als Sonderberaterin des Erzbischofs und den späteren Präsidenten in den Gesprächen im Zypernkonflikt. Hierbei vermag sie wichtige Vermittlungsarbeit zwischen der griechischen und der türkischen Bevölkerung zu leisten. 1984 wird sie als erste Frau des Landes zur Generalstaatsanwältin ernannt, ein Amt das sie bis 1988 inne hat. Soulioti ist eine bemerkenswerte Figur der zypriotischen Geschichte und leistet Pionierarbeit auf vielerlei Ebenen.
Lebensstationen
- 1920 geboren als Stella Cacogianni in Limassol (Zypern)
- 1943-1946 Dienst in der Women's Royal Air Force in Kairo
- 1946-1950 Rechtsstudium am Gray's Inn in London
- 1951 Rückkehr nach Zypern
- 1960-1970 Justizministerin
- 1961-2004 Geschäftsführerin Rotes Kreuz Zypern
- 1963-1970 Gesundheitsministerin
- 1971-1974 Rechtskommission (Commissioner of Law)
- 1982-1983 Gastwissenschaftlerin (Visiting Fellow) am Wolfson College, Cambridge
- 1984-1988 Generalstaatsanwältin (Attorney General)
- 1987-1991 Mitglied des Exekutivrates der UNESCO
- 2012 Tod
Letzte Aktualisierung: J. Niederberger.
Verantwortlich: A. Tschentscher.