Margarete Muehsam-Edelheim

Margarete Muehsam-Edelheim, geboren 1891, ist 1914 Mitbegründerin des Deutschen Juristinnen-Vereins.

Hintergrund

Kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 schliessen sich vier deutsche juristische Vorreiterinnen, darunter Margarethe Muehsam-Edelheim, zusammen und gründen den Deutschen Juristinnen-Verein (DJV). Gemeinsam lehnen sie sich gegen den Missstand auf, dass Frauen zwar seit der Jahrhundertwende zum Jurastudium zugelassen sind, ihnen jedoch der Zugang zu den juristischen Staatsexamina sowie der Eintritt in den juristischen Beruf weiterhin verwehrt bleibt.

Muehsam-Edelheim ist die erste Vorsitzende des DJV und leistet als Journalistin einen wichtigen Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit für den Verein. Unermüdlich arbeitet sie daran, die Gesellschaft über diese strukturelle Ungleichheit aufzuklären. Muehsam-Edelheim ist promovierte Juristin. Doch da nach ihrem Abschluss der Zugang zum juristischen Beruf noch in ungewisser Ferne liegt, schlägt sie eine journalistische Laufbahn ein. Hierin findet sie schliesslich ihre wahre Berufung. Auch ist sie politisch engagiert und hat als Stadtverordnete Einsitz im Berliner Senat für die Deutsche Demokratische Partei. Die Partei fungiert als wichtiges Sprachrohr des DJV im Reichstag. Im Jahr 1922 wird schliesslich das "Gesetz über die Zulassung der Freuen zu den Ämtern und Berufen der Rechtspflege" erlassen und kurz darauf wird Maria Otto die erste zugelassene Rechtsanwältin Deutschlands. In der Folge nimmt die Aktivität des DJV deutlich ab.

Die mittlerweile verwitwete Muehsam-Edelheim emigriert im Jahr 1938 über den Atlantik nach New York. Mit der Unterstützung der jüdischen Gemeinschaft baut sie sich dort ein neues Leben auf.

Margarete Berent, Marie Munk, Marie Raschke und Margarethe Muehsam-Edelheim sind vier bemerkenswerte Pionierinnen, die sich der Öffnung juristischer Berufe für Frauen verschreiben und damit einen bedeutenden Beitrag zur Gleichstellung leisten.

(Quellen: Röwekamp 2024, djbZ 2008, Cordes 2012)

Lebensstationen

  • 1891 geboren als Margarete Meseritz in Berlin
  • 1910-1913 Jurastudium an der Universität Berlin
  • 1913 Promotion an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • 1914 Mitbegründung des Deutschen Juristinnen-Vereins (DJV) (Vorläufer des Deutschen Juristinnenbund e.V.)
  • 1914-1921 Vorsitzende des DJV
  • Ab 1914 journalistische und redaktionelle Tätigkeit
  • 1924
  • 1934-1938 stv. Chefredakteurin der "Allgemeinen Zeitung des Judenthums"
  • 1938 Emigration nach New York
  • 1938 Summer School an der Harvard University
  • 1939-1941 Schriftleiterin des ORT Economic Bulletin
  • 1940-1942 Mitarbeiterin im Pressedienst des National Refugee Service
  • 1942-1943 Schriftleiterin beim US Office of War Information
  • 1955-1975 Mitarbeiterin des Leo Baeck Instituts in New York
  • 1975 Tod

Weiterführende Informationen

  • Röwekamp, Marion et al.: "Muehsam, Margarete", in: Deutscher Juristinnenbund e.V. (Hrsg.): Juristinnen. Lexikon zu Leben und Werk, 2. Aufl., Baden-Baden, 2024, S. 419-421.
  • Röwekamp, Marion: "Der Deutsche Juristinnen-Verein e.V.", in: djbZ - Zeitschrift des deutschen Juristinnenbundes 3 (2008), S. 117-120.
  • Cordes, Oda: Frauen als Wegbereiterinnen des Rechts. Die ersten deutschen Juristinnen und ihre Reformforderungen in der Weimarer Republik, Hamburg 2012.

Letzte Aktualisierung: J. Niederberger. Verantwortlich: A. Tschentscher.