Charlotte Schmitt
Charlotte Agnes Christine Schmitt, geboren 1909, wird 1953 die erste Richterin am Bundesverwaltungsgericht.
Hintergrund
Es ist Charlotte Schmitts Name, der Geschichte schreibt, als sie 1953 als erste Frau zur Bundesverwaltungsrichterin ernannt wird.
Schmitt stammt, wie für Juristinnen ihrer Zeit üblich, aus einer gutbürgerlichen Juristenfamilie. So schlägt sie, nach einer kurzen Findungsphase im Biologie- und Philologiestudium, den Weg in die Rechtswissenschaften ein. Während ihrer Studienzeit ist die Machtübernahme der Nationalsozialisten deutlich spürbar. Die Anzahl Studentinnen nimmt drastisch ab und es herrscht ein frauenfeindliches Klima. Schmitt ist eine begabte Studentin, doch zu Wort meldet sie sich in den Vorlesungen nie, da ihr in diesem Umfeld der Mut dazu fehlt. Zudem schmälert sich im nationalsozialistischen Regime ihre Aussicht auf eine juristische Karriere als Frau. Doch davon lässt sich Schmitt nicht beirren. Sie verfolgt ihre akademischen Ziele weiter und schliesst ihr Studium erfolgreich ab.
In den 1940er Jahren zieht sich die Juristin grösstenteils ins Familienleben zurück. Erst nach Kriegsende widmet sie sich wieder ihrer Karriere und tritt 1950 eine Stelle beim Verwaltungsgericht an. Nach zwei Jahren erkämpft sie sich eine Festanstellung, so wie es auch ihren männlichen Kollegen vorbehalten ist. Ein Jahr darauf erfolgt, auf Vorschlag des Deutschen Juristinnenbundes e.V., ihre Ernennung zur ersten weiblichen Bundesverwaltungsrichterin.
(Quellen: Nebel 2023, Röwekamp 2024, Wikipedia)
Lebensstationen
- 1909 geboren als Charlotte Knappmeyer in Münster, Deutschland
- 1936 Referendarexamen an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin
- 1940 Assessorexamen
- 1940-1943 Juristin bei einer Textilberufsgenossenschaft
- 1950-1952 tätig im höheren Verwaltungsdienst beim Verwaltungsgericht Düsseldorf
- 1952-1953 Landesverwaltungsgerichtsrätin
- 1953-1977 Richterin am Bundesverwaltungsgericht
- 1958 Senatspräsidentin am 2. Revisionssenat des Bundesverwaltungsgerichts
- 1978 Verleihung des Grossen Bundesverdienstkreuzes
- 1989 Tod
Weiterführende Informationen
- Röwekamp, Marion et al.: "Schmitt, Charlotte, geb. Knappmeyer", in: Deutscher Juristinnenbund e.V. (Hrsg.): Juristinnen. Lexikon zu Leben und Werk, 2. Aufl., Baden-Baden, 2024, S. 522-523.
- Nebel, Julia: "Charlotte Schmitt – die erste "Frau Senatspräsident"", in: Leipzig Law Journal 2 (2023), S. 120-126.
Letzte Aktualisierung: J. Niederberger.
Verantwortlich: A. Tschentscher.