Ninon Colneric

Ninon Colneric, geboren 1948, wird im Jahr 2000 die erste deutsche Richterin am Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH).

Hintergrund

Ninon Colneric bezeichnet sich selbst als "Wanderin zwischen zwei Welten": Ihr Lebenslauf spiegelt ihre Wanderschaft zwischen der Welt der Gerichte und jener der Wissenschaften wider.

Ihr Streben nach intellektueller Vertiefung zeigt sich in ihrer universitären Karriere, die sie vorwiegend an der Universität München absolviert. Nach einem kurzem Streifzug in die Germanistik und Philosophie entscheidet sie sich für ein Jurastudium. Der juristische Pfad erweist sich schnell als die richtige Entscheidung. Nach dem zweiten Staatsexamen promoviert Colneric mit summa cum laude und erhält für ihre herausragende Dissertation den Fakultätspreis der Universität München. 1985 habilitiert sie an der Universität Bremen und erhält die Venia legendi für die Gebiete des Arbeitsrechts, der Rechtssoziologie und dem Sozialrecht. Vertretungsprofessuren führen sie nach Bremen und Frankfurt bevor sie zur Präsidentin des Landesarbeitsgerichts Schleswig-Holstein ernannt wird.

Im Jahr 2000 erklimmt Colneric die Spitze ihrer Karriere: Als erste deutsche Frau wird sie an den Europäischen Gerichtshof berufen. In einem von Männern dominierten beruflichen Umfeld tätig zu sein, ist für sie nichts Neues. Gerade im europäischen Wirtschaftsrecht sind Frauen lange Zeit kaum vertreten – ein Umstand, der ihre Ernennung umso bemerkenswerter macht. Nach ihrer sechsjährigen Legislatur in Luxemburg setzt Colneric ihre internationale Tätigkeit fort: 2008 übernimmt sie das Co-Dekanat an der neu gegründeten China-EU School of Law in Peking.

(Quellen: ifw breakingthrough.de, curia europa, Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1948 geboren in Oer-Ekenschwick, Deutschland
  • 1967/68 Studium generale am Leibniz-Kolleg Tübingen und zugleich Studium der Germanistik und Philosophie an der Universität Tübingen
  • 1968-1972 Jurastudium an den Universitäten Tübingen, Genf und München
  • 1972 erste juristische Staatsprüfung an der Universität München
  • 1976 zweite juristische Staatsprüfung an der Universität München
  • 1977-1989 Kammervorsitzende am Arbeitsgericht Oldenburg
  • 1977/78 Promotion an der Universität München
  • 1985 Habilitation an der Universität Bremen
  • 1989-2000 Präsidentin des Landesarbeitsgerichts Schleswig-Holstein
  • Seit 1996 Honorarprofessorin an der Universität Bremen
  • Seit 1999 stellvertretende Vorsitzende des DGB-Schiedsgerichts
  • 2000-2006 Richterin am EuGH
  • 2008-2011 Co-Dekanin der China-EU School of Law an der China University of Political Science and Law in Peking

Letzte Aktualisierung: J. Niederberger. Verantwortlich: A. Tschentscher.