Marta Cartabia

Marta Maria Carla Cartabia, geboren 1963, wird 2019 die erste Präsidentin des italienischen Verfassungsgerichts.

Hintergrund

Mit Marta Cartabia steht erstmals eine Frau an der Spitze des italienischen Verfassungsgerichts. Cartabias juristische Laufbahn beginnt an der Universität Mailand, wo sie mit 24 Jahren ihr Rechtsstudium mit magna cum laude abschliesst. Anschliessend führt sie ihr Weg einige Zeit ins Ausland in die französische Aix-en-Provence und in die USA an die University of Michigan Law School. Nach ihrer Rückkehr nach Italien promoviert sie 1993 am European University Institute in Florenz zum Thema der europäischen Integration. Nach mehrjähriger Forschungstätigkeit vorwiegend im Verfassungsrecht, ereilt sie den Ruf zur Professorin an die Universität Verona.

Neben ihrer akademischen Tätigkeit ist Cartabia auch als Richterin tätig: Seit 2011 amtet sie als Richterin am italienischen Verfassungsgerichtshof und wird 2019 einstimmig vom Richterkollegium zur ersten Verfassungsgerichtspräsidentin ernannt – als erste Frau in der Geschichte dieser Institution. Nach gesamthaft neun Jahren Amtszeit am Verfassungsgericht verlässt sie dieses und wird Justizministerin im Kabinett Draghi. In dieser Funktion ist sie mit einer grossen Herausforderung betraut: der sogenannten "Riforma Cartabia", deren Ziel es ist, das chronisch langsame Justizsystem Italiens effizienter und gerechter zu gestalten.

(Quellen: Bocconi Universität, Tages-Anzeiger; Bildquelle: Wikipedia)

Lebensstationen

  • 1963 geboren in San Giogio su Legnano
  • 1987 Studienabschluss an der Universität Mailand
  • 1989-1991 Aufenthalt in Frankreich
  • 1991 Aufenthalt an der University of Michigan Law School
  • 1993 Promotion am European University Institute Florenz
  • 1993-1999 Forschungstätigkeit an der Universität Mailand
  • 1999-2000 Assoziierte Professorin für öffentliches Recht an der Universität Verona
  • 2000-2004 Professorin für öffentliches Recht an der Universität Verona
  • 2004-2020 Professorin für Verfassungsrecht an der Universität Mailand-Bicocca
  • 2011-2020 Richterin am italienischen Verfassungsgerichtshof
  • 2014-2019 Vizepräsidentin des italienischen Verfassungsgerichtshofs
  • 2019-2020 Präsidentin des italienischen Verfassungsgerichtshofs
  • Seit 2020 Professorin für Verfassungsrecht an der Bocconi Universität
  • 2021-2022 Justizministerin
  • 2022 Ehrendoktorwürde der Universität Complutense Madrid

Letzte Aktualisierung: J. Niederberger. Verantwortlich: A. Tschentscher.