Jeanne Rouff

Jeanne Rouff, geboren 1928, gehört 1961 zu den ersten Magistratinnen in Luxemburg und wird die erste Staatsanwältin des Landes.

Hintergrund

Zweifelsohne gehört Jeanne Rouff zu den grössten weiblichen Pionierinnen in Luxemburg und ist eine bedeutende Verfechterin der Frauensache.

Ihr Studium absolviert sie an der Universität in Paris und arbeitet danach einige Jahre als Anwältin, bevor sie 1961 in die Magistratur aufgenommen wird. Ein grosses Raunen geht durch das traditionelle und konservative Juristenmilieu, als der Justizminister 1961 drei Frauen zu den ersten Magistratinnen des Landes ernennt – Jeanne Rouff ist eine von ihnen. Die Ernennung der Frauen ist jedoch nicht einem Sinneswandel der Justizbehörden zu verdanken, sondern vielmehr das Resultat pragmatischer Überlegungen. Es gibt zu wenige zulässige männliche Kandidaten, daher sieht sich die Behörde gezwungen, auch Frauen in die Magistratur aufzunehmen. In Frage kommen jedoch nur ledige Frauen, da das geltende Recht verheiratete Frauen, wie Kinder, als handlungsunfähig ansieht.

Im Laufe ihrer aussergewöhnlichen Karriere bekleidet sie verschiedene Ämter, darunter das einer Richterin, Präsidentin der Berufungskammer und Staatsanwältin. Sie ist die erste Frau im Land, die als Staatsanwältin amtet. Rouff setzt sich in unterschiedlichen Organisationen für die Rechte der Frau ein. Ihrem grossen Engagement zu verdanken ist unter anderem die wichtige Reform des alten Zivilrechts 1972/74, die die zivilrechtliche Emanzipation der (verheirateten) Frauen vorantreibt.

(Quellen: rues au féminin, CID Fraen an Gender, Flammang 2022)

Lebensstationen

  • 1928 geboren in Luxemburg
  • 1960 Rechtsattaché im Ministerium für Arbeit und soziale Sicherheit
  • 1961 Ernennung zur Magistratin
  • 1967 Ernennung zur Richterin am Bezirksgericht Luxemburg
  • 1997 Vorsitzende des Conseil National des Femmes du Luxembourg
  • 2012 Tod

Weiterführende Informationen

  • Flammang Simone: "L'accès des femmes au monde judiciaire luxembourgeois", in: Vera Fritz, Denis Scuto und Elisabeth Wingerter (Hrsg.): Histoire de la Justice au Luxembourg (1795à nos jours), Berlin/Boston 2022, S. 321-334.

Letzte Aktualisierung: J. Niederberger. Verantwortlich: A. Tschentscher.